So früh im Jahr, wie nur selten zuvor, startete die Int. Deutsche Enduro Meisterschaft in die neue Saison. Die Auftakt-Veranstaltung in Tucheim hatte es entsprechend in sich. Am Morgen mussten sich die Fahrer noch mit einer hart gefrorenen Strecke auseinander setzen, im weiteren Tagesverlauf dann mit immer tiefer werdenden Bodenverhältnissen. Vor allem, die teils sehr ausgefahrenen Schlammrinnen in der dritten Sonderprüfung waren nicht ohne und entwickelten sich zu einer echten Schlüsselstelle der 52. Geländefahrt „Rund um den Fiener“.
Offenbar richtig gut klar mit diesen taffen Anforderungen kam Andreas Beier. Der Routinier geht in diesem Jahr wieder mit der kleinen Viertakt-KTM in der E1 an den Start, in der er seine größten Erfolge feierte. Dass der 35-Jährige weiterhin zur absoluten Spitze zählt, bewies er einmal mehr sehr eindrucksvoll. Bis kurz vor Ende lag er auf Rang vier im Championat und hatte die Führung in seiner Klasse inne. „Doch im drittletzten der insgesamt dreizehn Tests bin ich kopfüber heftig abgeflogen. Mir ist nichts Dramatisches passiert. Nur war eben die Zeit dahin“, berichtet Andi, der sich darüber mächtig ärgerte, „extrem schade. Ich hätte nur zu gern gewonnen.“ So wurde es letztlich der zweite Rang hinter Titelverteidiger Yanik Spachmüller aus dem fränkischen Schwabach, lediglich sieben Sekunden fehlten Andi zum Sieg.
Kevin Nieschalk wurde in gleicher Kategorie guter Fünfter. Dabei hatte der KTM-Fahrer mehr mit sich zu kämpfen, als mit der Konkurrenz. „Ich habe mich vor fünf Wochen beim Training am Knie verletzt. Seitdem bin ich nicht wieder richtig Motorrad gefahren, habe lediglich vor Tucheim nur kurz meinen Motor etwas eingerollt. Von daher hatte ich keinerlei Erwartungen, wollte hier nur so viel wie möglich Punkte mitnehmen“, so der 24-Jährige, der durch seine Verletzung noch sehr gehemmt und entsprechend passiv zu Werke ging. „Unter diesen Umständen bin ich mit dem Resultat sehr zufrieden“, so Kevin abschließend, der am Ende froh war, gut über die Runden gekommen zu sein.
Und das waren gleich vier an der Zahl. Zudem gab es pro Umlauf drei Prüfungen sowie die erste am Start-Ziel-Bereich noch ein weiteres Mal am Ende. So summierte sich die Gesamtprüfungszeit doch auf über eine Stunde. „Es war wirklich ein langer Tag und ich bin ehrlicherweise auch ein wenig platt“, gesteht Nick Emmrich, der in der Klasse E2 eine grundsolide Leistung ablieferte und Vierter wurde. „Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden. Es hätte wirklich alles zusammenpassen müssen, um noch weiter nach vorn zu kommen. Aber zwei, drei kleine Crashs hatte ich über den Tag dann doch. In den tiefen Sandrinnen kann das immer mal schnell passieren. Aber im Großen und Ganzen hat es echt Laune gemacht!“
Das sah auch Florian Görner so. Im eher ungeliebten Sand zeigte er eine souveräne Vorstellung. „Ich bin selbst ein wenig überrascht, dass es so gut lief“, freut sich der 21-Jährige angesichts seines dritten Platzes in der E3, hinter den beiden Tagesschnellsten Filip Bengtsson aus Schweden und Luca Fischeder, sowie Rang acht im Championat. „Ich war gleich von Beginn an vorn mit dabei und auch als die Strecke immer zerfahrener wurde, hatte ich keiner großartigen Probleme. Ich glaube, unterm Strich war das mein bestes Sandrennen überhaupt“, strahlt der Youngster über das ganze Gesicht.
Rang vier in der E3 ging an Chris Gundermann, der nach eigenem Bekunden einen durchwachsenen Tag erlebte. „Es war zäh. Ich habe nicht so recht in meinen Fluss gefunden, hatte zwei, drei Stürze. So zog es sich eben durch den Tag.“ Danny Richter, letztjähriger E1B-Champion, gelang bei seinem DEM-Debüt Platz neun und Gerrit Helbig, nach langer Wettkampfpause wieder zurück, wurde Zehnter.
Team-Neuzugang Karl Weigelt lieferte bei den Junioren mit Platz fünf einen guten Saison-Einstand ab. Dabei fehlten ihm nicht einmal zwei Sekunden auf den vierten Rang. „Schade, dass ich eine bessere Platzierung so knapp verpasst habe. Ich habe am Ende noch einmal alles gesetzt und versucht, Zeit aufzuholen. Leider hat es aber nicht ganz gereicht, was etwas ärgerlich ist! Dennoch bin ich für den Anfang ganz zufrieden, auch im Hinblick auf mein neues Team, was eine supergute Arbeit geleistet hat. Danke Euch!“
Im DMSB-Enduro-Cup gelang Jeremy Nimmrich der Sieg in der Klasse E1B. Acht der möglichen zwölf Bestzeiten gingen auf das Konto des 18-Jährigen. Lediglich einmal verlor er etwas mehr Zeit, als er vor ihm steckengebliebenen Fahrern ausweichen musste und dabei selbst eine derartig kritische tiefe Sandrinne erwischte. Zudem glänzte der Youngster im klassenübergreifenden B-Championat, in welchem er Dritter wurde.
Ebenfalls erwähnenswert, der vierte Platz von Oliver Otte in der Klasse E2B sowie Rang drei von Vanessa Danz im Damen-Cup. Und nicht zuletzt überzeugte Dirk Peter wieder mit einem überlegenen Sieg bei den Senioren. Fast zweieinhalb Minuten betrug am Ende sein Vorsprung! „Ich bin sehr zufrieden. Es war eine schöne Veranstaltung, super Gelände, tolle Tests“, berichtet Dirk, der angesprochen auf ein Erfolgsrezept schmunzelnd verriet, „ich habe mit Maria Franke im Sand trainiert. Sie ist auf diesem Terrain ja schon wesentlich flotter unterwegs als ich. Also hat sie mir so manch wertvollen Tipp geben, den ich auch ganz gut umsetzen konnte.“
Text: Peter Teichmann