Wer dachte, die Erfolgsbilanz des Team Sturm Zschopau beim DEM-Lauf in Waldkappel ist nicht zu toppen, der sah sich nur sechs Tage später bei „Rund um Rehna“ eines Besseren belehrt. Bei der kapitalen Staub- und Hitze-Schlacht, unweit der Ostseeküste, wurde die Erfolgsbilanz noch einmal deutlich nach oben geschraubt. Fünf Klassensiege, weitere zahlreiche Podestplatzierungen und persönliche Bestmarken sprechen eine deutliche Sprache. Allen voran Florian Görner, der erstmals in seiner Karriere unter die Top Drei in der klassenübergreifenden Championatswertung fuhr und sich zudem vorzeitig den Deutschen Vize-Titel in der Klasse E3 sicherte.

„Das es mir nun ausgerechnet hier in Rehna gelingt, unter die ersten Drei zu fahren ist schon ein wenig verwunderlich. Eigentlich zählt das Gelände dort nicht unbedingt zu meinen Favoriten“, lacht der 23-Jährige, der mit „Rund um Rehna“ in der Vergangenheit immer ein wenig auf Kriegsfuß stand. Doch in dieser Saison hat sich der Scharfensteiner, auf derartig konstant hohem Niveau etabliert, dass das Terrain nur noch eine untergeordnete Rolle zu spielen scheint. So war es für ihn auch nur noch Formsache, das zweite Saison-Ziel, den E3-Vizetitel vorzeitig perfekt zu machen. „Das es jetzt schon geklappt hat, ist natürlich super. So kann ich dem Finale in Zschopau ganz entspannt entgegen sehen“, so Flo, der sein Heimrennen kaum erwarten kann.

Ebenfalls den Vize-Titel hat Karl Weigelt im Visier. In Rehna wurde er Tagesvierter, verpasste das Podium dabei um gerade einmal 1,26 Sekunden! „Das war echt schade“, trauert der KTM-Fahrer der Chance hinterher, zumal er genau wusste, wo er die entscheidenden Sekunden verloren hatte. „Im Cross-Test der zweiten Runde hat es mich mörderisch vom Motorrad gedroschen. Da habe ich bestimmt zehn bis fünfzehn Sekunden verloren.“ Trotz etwas schmerzendem Bein und Handgelenk fing sich der 24-Jährige schnell wieder und konnte gegen Ende noch einmal gehörig pushen und starke Zeiten fahren. „Von daher ein gutes Wochenende, zumal ich meine direkten Konkurrenten in der Meisterschaft hinter mir lassen konnte“, freut sich der Drebacher, der sein Punktepolster nun auf acht Zähler ausbauen konnte.

Ebenfalls starke Zeiten brannte Jeremy Nimmrich auf den staubtrockenen Boden. Vor allem im Enduro-Test war er richtig schnell unterwegs. „Der hat mir auch besser gefallen, da bin ich wirklich super klar gekommen“, bestätigt der 19-jährige Youngster, der im Großen und Ganzen recht zufrieden mit seinem Wochenende war. „Es war jetzt nicht überragend, aber auch keinesfalls schlecht. Ich konnte gute Zeiten fahren und war wieder recht nah an den Top Drei dran. Positiv stimmt mich zudem mein Championats-Resultat. Platz elf ist super, aber Top Zehn wäre natürlich noch cooler gewesen“, so der Gelenauer, der in der Junioren-Kategorie Platz vier belegte.

Zehnter im Championat, Rang zwei in der E1. Damit hatte Kevin Nieschalk überhaupt nicht gerechnet. „Ich bin wirklich echt überrascht, dass ich schon wieder so weit vorn mitfahren kann“, staunt der Marienberger, der erst vor einer Woche in Waldkappel, nach überstandener Verletzungspause, wieder in das DEM-Renngeschehen eingriff. „Eigentlich wollte ich die verbliebenen Rennen nur nutzen, um wieder etwas reinzukommen und nun konnte ich mein zweitbestes Resultat in der Klasse, wie auch im Championat überhaupt einfahren.“

Im DMSB Enduro Cup räumten die Fahrer vom Team Sturm Zschopau die Pokale nur so ab. Niclas Leon Kallmeyer unterstrich als Zweiter im B-Championat erneut seine momentan starke Form. Zudem sicherte er sich den Sieg in der Klasse E3B und geht nun mit sechs Punkten Vorsprung als Führender in die Finalrunde, welche im Oktober in Kempenich ausgetragen wird.

Daniel Hänel wurde Dritter im B-Championat und stand in der E2B ganz oben. „Das ist das erste Mal überhaupt, dass ich gewonnen habe“, zeigt sich der 38-jährige Routinier schon fast ein wenig überwältigt. „Ich bin eigentlich nicht anders gefahren, als sonst. Allerdings habe ich am Montag nach Waldkappel ein paar Einstellungen geändert, was sich als echter Goldgriff erwies!“

Großen Jubel gab es auch bei Sky Dombrowski, der in der E1B-Kategorie seinen ersten Sieg feiern durfte. „Es ist unbeschreiblich“, kann das 17-jährige Talent seinen Erfolg kaum fassen. „Wenn ich zurückblicke auf den Saison-Auftakt in Tucheim oder auch den Lauf in Dahlen, bei dem ich damals noch rumgefahren bin, ist das schon irre“. Zum Vergleich, damals war er 57. und 27. im B-Championat, jetzt am Samstag Sechster und damit so weit vorn wie noch nie.

Auch Kenny Riedel hatte ein persönliches Erfolgserlebnis. Vor zwei Jahren bestritt er an Ort und Stelle seinen ersten DEC-Lauf. Nun stand er als Dritter in der hart umkämpften Jugend-Klasse zum ersten Mal auf dem Podest.

Dirk Peter holte in der Senioren-Klasse den Tagessieg, wenngleich es dieses Mal wesentlich knapper zuging, als noch in der Woche zuvor. Nach der ersten, der beiden Runden lag er noch zurück. Doch dann zündete die „Thüringer Bratwurst“ den Turbo und schnappte sich, dank zweier Bestzeiten, doch noch den Siegerpokal. Gerade einmal 2,55 Sekunden betrug am Ende der Vorsprung des Team-Sturm-Urgesteins.

Den krönenden Schlusspunkt dieses überaus erfolgreichen Wochenendes setzte Vanessa Danz. Die einzige Lady im Team reiste erst auf den letzten Drücker nach Rehna, da sie am Donnerstag noch ihr erstes Staatsexamen schrieb. Für das Besichtigen der beiden Sonderprüfungen blieb somit nur wenig Zeit. „Und außerdem hatte ich den Kopf noch so voll, dass ich mir sowieso nicht alles merken konnte“, gibt die KTM-Fahrerin offenherzig zu, die dann aber eine Bestzeit nach der anderen markierte. „Die Tests haben einfach nur unheimlich viel Spaß gemacht, sie waren wirklich schön zu fahren. Da merkt man sofort, dass da Leute am Werk waren, die sich wirklich Gedanken gemacht haben“, lobt die 29-Jährige, die sich einmal keine Gedanken um den ganze Prüfungsstress machte, einfach nur befreit Enduro fuhr und mit dem Sieg in der Damen-Klasse belohnt wurde.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert