Endlich flog nach zweijähriger Zwangspause wieder der Dreck in Dahlen – oder besser gesagt, es wirbelte der Staub. Denn die Streckenverhältnisse waren extrem trocken, wenngleich zumindest die obligatorischen Schlammlöcher dann doch etwas angefeuchtet waren. Die Stimmung war allerorts prächtig. Ob an der Dahle-Durchfahrt, an den bereits erwähnten Schlammpassagen oder an den beiden Sonderprüfungen am Dahlener Burgberg und im Steinbruch in Meltewitz, überall säumten zahlreiche Zuschauer die Strecke. Nach groben Schätzungen des ausrichtenden MSC Dahlen e.V. sollen es an die 10.000 Besucher gewesen sein!
„Es hat einfach nur richtig gut getan, nach so langer Zeit endlich einmal wieder vor so vielen Leuten fahren zu können“, zeigt sich auch Florian Görner von der Fankulisse tief beeindruckt und erzählt, „schon am Morgen beim Start waren ja Massen unterwegs, das war echt irre.“ Für den 22-Jährigen begann der Tag jedoch ganz und gar nicht nach seinen Vorstellungen. Über das Vorderrad weggerutscht, Bodenkontakt, verschenkte Sekunden – so wurde bereits nach dem ersten Test das Motto „Aufholjagd“ ausgerufen. „Ich konnte mich dann aber wieder weiter nach vorn kämpfen. Mit Rang zehn im Championat bin ich wirklich zufrieden“, gesteht Flo, der in der E3 Vierter wurde.
Einen Platz vor ihm landete Chris Gundermann, der seinerseits mit der zweitbesten Zeit aller Teilnehmer in den Tag startete. „Das ging wirklich richtig gut los. Dann hatte ich zwischenzeitlich ein leichtes Tief. Gegen Ende lief es dann wieder deutlich besser“, so Chris, der in der Klasse E3 Dritter und im Championat Vierter wurde, wozu er noch meint: „Speziell im Championat ging es sehr eng zu. Das war wirklich geil, man musste immer voll fokussiert bleiben! Am Ende galt es, nur noch den Lenker festzuhalten und irgendwie heil durchzukommen.“
Weniger euphorisch zeigte sich Andreas Beier nach der Zielankunft. „Ich war nicht gut drauf“, schüttelt Andi mit dem Kopf. „Ich lag an zweiter Stelle, habe dann aber gespürt, wie mich langsam die Kräfte verließen“, zeigt sich der Routinier enttäuscht, der am Ende sogar noch einmal vom Motorrad musste. „Dieser Sturz hatte aber keine Auswirkung mehr auf die Platzierung, das Thema war schon vorher gegessen.“ Dennoch durfte sich der KTM-Fahrer als Tagesdritter in der Kategorie E1 über einen Besuch auf dem Siegerpodest freuen.
Kevin Nieschalk, der unmittelbar vor und nach „Rund um Dahlen“ im Prüfungsstress steckte, belegte in der gleichen Klasse den fünften Rang. „Es war okay. Allerdings habe ich gemerkt, wie mir nach der zweiten Runde langsam die Körner ausgingen. Da habe ich gespürt, dass mir doch die Trainingsgrundlagen aus dem Frühjahr fehlen“, so Kevin, der zum Jahresbeginn von einer Knieverletzung ausgebremst wurde. „Doch zum Glück ist jetzt erst einmal Pause, da kann ich an meinen Defiziten arbeiten.“
E2-Fahrer Nick Emmrich kam diesmal nicht so recht in Schwung und belegte am Ende Rang sechs. In der E3 wurden Martin Kradorf Zehnter, Kenny Lötzsch Elfter und Danny Richter, für den es überhaupt der erste Start in Dahlen war, Dreizehnter.
Wirklich großes Pech hatte Karl Weigelt, der nach der Hälfte des Rennens auf Podiumskurs lag. Doch der 22-Jährige wurde am Tagesende durch einen Fehler an der Zeitkontrolle aus der Wertung genommen. Ärgerlich, aber kein Einzelfall. Das gleiche Schicksal ereilte Niclas Leon Kallmeyer, der in E3B ebenfalls große Chancen hatte, auf das Siegerpodest zu steigen.
Dies hingegen gelang Jeremy Nimmrich. Der Youngster holte sich in eindrucksvoller Manier den Tagessieg in der Klasse E1B. „Es war ein guter Tag. Obwohl ich das Technische mag, bin ich in Meltewitz nicht ganz so gut zurechtgekommen. Dafür lief es auf dem Cross-Test in Dahlen umso besser. Dort konnte ich immer genügend Zeit herausfahren, so dass es für den Sieg reichte. Extrem happy bin ich natürlich auch über meinen zweiten Platz im B-Championat“, strahlt der Youngster.
Auch Oliver Otte hatte allen Grund zur Freude. Platz zwei für den ehemaligen DEC-Gesamtsieger in der Klasse E2B! Dirk Peter erwies sich einmal mehr als ganz sichere Bank. Erneut ließ er der Konkurrenz in der Senioren-Klasse keine Chance und siegte mit 41 Sekunden Vorsprung vor Lokalmatador André Decker. Schon vor 20 Jahren bei „Rund um Dahlen“ waren diese Beiden unmittelbare Konkurrenten – damals noch in der DEM-Klasse bis 125 ccm.
Den letzten Podestplatz für das Team Sturm Zschopau errang Vanessa Danz in der Damen-Klasse. „Es war eine mega-tolle Veranstaltung, alles hat so viel Spaß gemacht. Mit meiner Leistung bin ich sehr zufrieden, auch wenn ich im letzten Test noch zweimal gecrasht bin. Platz drei ist wirklich super“, so Vanessa mit einem großen Lachen im Gesicht!
Text: Peter Teichmann