Zum anderen die Tatsache, dass ein nicht unerheblicher Teil der Fahrer Sicherheitsbedenken beim Veranstalter anmeldete, was die zu erwartende Staubentwicklung und die damit eingeschränkten Sichtverhältnisse in den Waldpassagen der ersten Sonderprüfung betraf. Doch glücklicherweise kam in der Nacht der erhoffte Regen, der nicht nur die erhitzen Gemüter abkühlte, sondern alle Sicherheitsbedenken förmlich ertränkte. Die 47. Auflage der Tucheimer Geländefahrt konnte starten und wurde, trotz verkürzter Distanz, zu einem echten „Brocken“.
Bester Team-Fahrer in der Tageswertung wurde erneut Tim Apolle. Der Husqvarna-Fahrer ging im ersten Test allerdings etwas zu übermotiviert ans Werk, was er mit zwei Stürzen teuer bezahlte. „Das war sehr ärgerlich“, räumte Tim ein, „gleich zu Beginn so in Zeitrückstand zu geraten, ist nie schön.“ Allerdings steigerte er sich im weiteren Tagesverlauf und kämpfte sich immer weiter nach vorn. „Am Ende konnte ich sogar noch einmal eine Bestzeit in meiner Klasse fahren“, freute sich der Thüringer, der den Tag damit auf Rang drei in der E1 und Platz neun im Gesamt-Klassement abschloss.
Nur zwei Plätze hinter Tim fuhr Maria Franke als E1-Fünfte erneut ein Spitzenresultat ein. „Wäre nicht dieser eine blöde Sturz gewesen, wer weiß, ob da nicht noch mehr möglich gewesen wäre“, ärgerte sich die frischgebackene Vizeweltmeisterin, die gleich im ersten Test unglücklich zu Sturz kam. „Es passierte ausgerechnet in einer Tiefsand-Bergab-Kurve, wo es verdammt schwer war, das Motorrad schnell wieder aufzurichten. Schade, das hat wirklich extrem viel Zeit gekostet.“
Maik Schubert erlebte einen eher durchwachsenen Tag und wurde Neunter. „Den ersten Durchgang habe ich komplett verträumt. Danach habe ich nur schwer in meinen Rhythmus gefunden. Zwei Stürze taten dann ihr übriges“, so sein eher enttäuschtes Fazit.
Auch Bruno Wächtlers Gefühlslage war, nach den insgesamt fünf Sonderprüfungen, nicht viel positiver gestimmt. „Ich weiß derzeit nicht so recht, woran es liegt. Ich finde kaum zu meiner Form“, so der Siebte in der E2.
Dafür lief es für Kenny Lötzsch umso besser. Wie schon in Waldkappel belegte der Drebacher Rang fünf! „Trotz zweier Stürze soweit vorn zu landen, überrascht mich schon ein wenig. Und das noch im eher ungeliebten Sand“, zeigte sich Kenny von seiner Leistung selbst recht positiv angetan. „Mal sehen, was noch geht in der Meisterschaft, zumal jetzt mit Streitberg und Zschopau noch meine Lieblingsrennen kommen.“
Das mannschaftlich geschlossene Abschneiden in der E2 komplettierte Martin Kradorf als guter Achter, der mit dem Wetter gleich doppeltes Pech hatte. „Im dritten und vierten Durchgang war ich genau auf der Strecke, als es aus vollen Eimern goss. Das war schon echt heftig“, seufzte der Thüringer angesichts der Wassermassen von oben.
In der E3 wurde Daniel Hänel solider Siebter, Gerrit Helbig sogar starker Sechster. „Vor allem der vierzehnte Platz in der Gesamtwertung macht mich richtig stolz“, freute sich der Wolgaster, der damit nicht nur zweitschnellster Team-Fahrer des Tages war, sondern auch sein bisher bestes Resultat in der „Championats-Wertung“ erzielte.
In den Enduro-Cup-Klassen konnten die beiden Leistungsträger Oliver Otte und Thomas Hut erneut überzeugen. Oliver Otte erreichte in der Klasse E3B einen hervorragenden zweiten Platz, obwohl ihm die Bedingungen nicht wirklich behagten. „Ich bin kein Freund von Sand. Außerdem war mir der Test einfach zu eng. Aber ich habe versucht, das Beste daraus zu machen und nach einem schlechten Start in den Tag, möglichst viel Schadensbegrenzung zu betreiben.“
„Ich habe den Kopf förmlich in den Sand gesteckt“, meinte Thomas Hut verschmitzt im Ziel. „Es gab keinen Test, in dem ich nicht gestürzt bin. Umso mehr bin ich überrascht, das es doch noch für das Podium gereicht hat.“ Platz drei in der E2B für die thüringische Frohnatur!
Text: Peter Teichmann