Die Strecke im Matra-Gebirge, rund 100 Kilometer nordöstlich von Budapest, bot einiges an Geländeschwierigkeiten. Neben den drei obligatorischen Tests (Cross, Enduro, Extrem) zehrten vor allem die selektiven Etappen-Abschnitte mit ihren steilen Auf- und Abfahrten an den Kräften der Fahrer. Zudem sorgte die extreme Hitze für eine zusätzliche, nicht zu unterschätzende Belastung.
Bereits beim parallel-ausgetragenen Super-Test am Freitagabend kam es zum direkten Aufeinandertreffen zwischen Maria Franke und der amtierenden Weltmeisterin Laia Sanz. Maria behielt in diesem Duell um winzige sechs Hundertstel-Sekunden die Oberhand, was ihr zwei Bonus-Sekunden mehr bescherte, als der Spanierin. Allerdings büßte die Team Sturm-Fahrerin in den ersten beiden Prüfungen einige Sekunden ein, so dass sie zunächst hinter ihre Rivalin zurückfiel. Erst im Cross-Test platzte bei Maria der Knoten. Sie markierte von da an alle Bestzeiten und verdrängte Sanz so in der letzten Sonderprüfung wieder von der Spitze. Damit war der erste Saison-Tagessieg in der WM perfekt. „Ich bin sehr glücklich“, strahlte die Siegerin, „zumal es heute bis zum Schluss so eng zwischen uns her ging.
Am zweiten Tag fuhr Maria ähnlich starke Zeiten, während die amtierende Weltmeisterin noch eine Schippe drauf legte. „Am Sonntag herrschten gänzlich andere Bedingungen, als am Tag zuvor. Die Strecke war wesentlich rutschiger. Da konnte ich leider nicht so wie erhofft dagegenhalten, so dass es doch eine klare Angelegenheit zu Gunsten Laias wurde“, resümierte Maria, die aber nicht unzufrieden war. „Ich wollte hier mindestens einmal gewinnen, um für Zschopau die Titelentscheidung in der eigenen Hand zu haben. Das habe ich geschafft, die Ausgangsposition ist in Ordnung und ich bin nicht auf Schützenhilfe der Konkurrentinnen angewiesen.“
Eddi Hübner hat sein erstes großes Ziel, beide Tagen problemlos durchzufahren, mit Bravour erreicht. Nach zehnmonatiger Verletzungspause gab er sein Comeback in der Enduro-WM, welches er mit zweimal Platz achtzehn in der Enduro2-Klasse erfolgreich abschloss. „Für mich war es in erster Linie eine Standortbestimmung, damit ich in etwa weiß wo ich stehe. Der Anfang ist gemacht, aber der Weg noch weit. Ich weiß genau, wo meine Defizite liegen. Ich bin zwar schmerzfrei, doch fehlt mir weiterhin die Kraft im Bein. Auch die körperliche Agilität auf dem Motorrad ist noch nicht wieder so ausgeprägt, speziell schnelle Kurvenkombinationen fallen mir noch schwer. Doch daran werde ich jetzt weiter intensiv arbeiten“, so Eddi Hübner, der mit seinem Einstand dennoch recht zufrieden war.
Text: Peter Teichmann