Das Team Sturm aus Zschopau avancierte zu einem der erfolgreichsten Teams in der diesjährigen Int. Deutschen Enduro Meisterschaft. Den DMSB-Enduro-Cup mit einbezogen gingen zwei Titel, vier Vizetitel und zwei dritte Plätze an Fahrer, des über viele Jahre im Endurosport stark engagierten Privatteams aus Zschopau! Zudem waren noch einige Team-Fahrer an den verschiedenen Mannschaftserfolgen in DEM und DEC beteiligt.
Doch bevor die Sektkorken knallen und die Meister-Shirts aus der Kiste geholt werden konnten, musste noch das Finale in Grünheide bei Berlin gut über die Runden gebracht werden. Die äußeren Bedingungen waren optimal. Zuvor Regen, am Veranstaltungstag dann kein Niederschlag sorgte für perfekten Grip in den insgesamt drei verschiedenen Sonderprüfungen, die von der Charakteristik allesamt ihre Besonderheiten hatten.
Extrem spannend ging es in der Klasse E1 zur Sache. Hier lagen die beiden Team-Fahrer Florian Görner und Kevin Nieschalk vor dem Saisonfinale im Kampf um den Vizetitel nur einen Punkt auseinander. Den besseren Start in den Tag erwischte Flo, der im ersten Test die Klassenbestzeit für sich verbuchen konnte. Dafür schlug Kevin in den beiden folgenden Prüfungen mit der schnellsten Zeit zurück und setzte sich damit an die Spitze der E1.
Doch dem Marienberger unterlief im dritten Test der zweiten Runde ein verhängnisvoller Fehler. „An einer Steilauffahrt habe ich direkt in der Anfahrt beim Gasgeben einen Stein erwischt. Dabei hat es mir das Hinterrad verschlagen und ich stand hilflos am Berg. Anfahren ging nicht, also musste ich wieder bis ganz nach unten“, ärgerte sich Kevin, der damit wieder hinter Flo zurückfiel. „Ich habe schon vorher gesagt, wer die wenigsten Fehler macht ist vorn. Also bin ich mehr mit Bedacht gefahren, als komplett ans Limit zu gehen“, erklärte der Scharfensteiner, der dennoch bis zur letzten Kurve zittern musste. Denn Kevin ließ sich nicht abschütteln: „Ich habe noch einmal alles rausgeholt was nur geht. Von daher bin ich fahrerisch schon zufrieden, wenngleich der Ausgang ein bisschen zum Kotzen ist!“ Verständlich, denn auf seinen Teamkollegen fehlten am Ende winzige 0,55 Sekunden, was wiederum Flo den Vizetitel bescherte. „Ziel erreicht, ich bin happy“, strahlt dieser hingegen über das ganze Gesicht!
Ebenfalls Vizemeister (Klasse E3) wurde Andreas Beier, der in Grünheide allerdings hinter seinen eigenen Erwartungen zurückblieb und trotz seines dritten Rangs von einem „Total-Ausfall“ sprach. „Es lief einfach nichts zusammen, mir gelang nicht eine gute Zeit“, so sein enttäuschtes Fazit, während Team-Support-Fahrer Chris Gundermann über weite Strecken glänzte, in der Klasse Zweiter wurde sowie im klassenübergreifenden Championat sogar Rang drei holte.
„Ich hatte nach meinem Ausfall in Burg nichts zu verlieren und so habe ich mich diesmal auf einen Zweitakter gesetzt. Das es auf Anhieb so gut lief, hätte ich selbst nicht erwartet“, so Chris, der in der bisherigen Saison sonst auf den großen Viertakter setzte und am Ende den Bronzeplatz in der E3-Gesamtwertung belegt.
Einen ebenfalls äußerst zufriedenen Eindruck machte Nick Emmrich. Der 32-Jährige musste in Grünheide nur sicher „rumfahren“ um seinen dritten Platz in der E2 perfekt zu machen. Mit Tagesrang fünf gelang dies souverän. „Rang drei in der Meisterschaft war das Maximum. Ich bin happy, weiß es aber auch für mich einzuordnen. Es war sehr viel Glück in diesem Jahr dabei“, so Emme mit Anspielung darauf, dass für einige prominente Konkurrenten durch Verletzungen oder andere Umstände die Saison vorzeitig zu Ende war. Aber auch das gehört zum Erfolgsrezept im Endurosport: Konstant und schnell sein, kontinuierlich gut punkten und Ausfälle vermeiden – all das setzte Nick in dieser Saison hervorragend um.
Gleich zwei Titel gab es in den DEC-Klassen zu bejubeln. Danny Richter gewann die E1B und Dirk Peter die Senioren-Wertung. Das Team-Urgestein aus Thüringen verteidigte damit erfolgreich seinen Titel aus dem Vorjahr. „Es ist schön, wieder ganz oben zu stehen. Nicht nur für mich, sondern auch für das ganze Team und alle Betreuer, die über die ganze Saison einen wunderbaren Job für uns machen, damit wir unseren Sport ausleben können“, bedankt sich Dirk bei allen Mitstreitern.
Danny Richter konnte sich ein breites Grinsen angesichts seines Titelgewinns nicht verkneifen. Auch er verdankt seiner Konstanz über das ganze Jahr und das er beim Finale einen kühlen Kopf bewahrt hat diesen Erfolg. „Eigentlich musste ich nur durchfahren. Doch leichter gesagt als getan. Zuerst war ich zu zaghaft, fast ängstlich. Dann habe ich wieder zu viel Gas gegeben und dabei gleich ein, zwei grenzwertige Situationen erlebt. Das genaue Mittelmaß zu finden, war die größte Herausforderung“, resümierte Danny überaus glücklich, der den Tag als Vierter abschloss.
Trotz des zweiten Platzes im DMSB-Enduro-Cup (B-Championat) war die Stimmung bei Jeremy Nimmrich getrübt. Um gerade einmal 0,88 Sekunden lag er am Ende hinter seinem direkten Konkurrenten im Kampf um den Bronzeplatz zurück, was ihm in der Endabrechnung in der hart umkämpften Jugend-Klasse letztlich das Podest kostete und ihn auf den fünften Tabellenrang zurückfallen ließ. „Das ist natürlich sehr enttäuschend“, zeigte sich Jeremy sichtlich niedergeschlagen, zumal er genau wusste, wo er die entscheide Zeit verloren hatte. „Im Enduro-Test der ersten Runde habe ich an der Steilauffahrt nicht die direkte Linie, sondern die Umfahrung gewählt, da mir diese als geeigneter erschien. Das war der Fehler!“
Abschließend möchte Teamchef Harald Sturm noch die Chance ergreifen und allen am Erfolg beteiligten Helfern und Sponsoren danken: „Ohne die Unterstützung unserer unzähligen, engagierten Partner und den unermüdlichen Einsatz unserer aufopferungsvollen Betreuer, die unser Team nun schon über zwei Jahrzehnte am Leben erhalten, wäre das alles gar nicht möglich. Vielen Dank Euch allen!“
Text: Peter Teichmann