Mit einer überaus starken Bilanz kehrten die Fahrer des Zschopauer Team Sturm vom DEM-Lauf aus dem hessischen Waldkappel zurück, welcher jedoch ein turbulentes wie auch unglückliches Ende fand. Dabei hatte alles so gut begonnen. So gab es seit Jahren eine neue Sonderprüfung, die eigentlich nur deshalb entstanden ist, weil eine der beiden „etablierten“ nicht gefahren werden konnte, da dort das Korn noch auf den Feldern steht. Doch gerade dieser „Schnellschuss“, denn die Veranstalter hatten nur eine Woche Zeit, einen neuen Test aus dem Hut zu zaubern, erwies sich als Volltreffer und wurde von den Fahrern für seine Vielseitigkeit sehr gelobt. Auch die Etappe hielt einige Überraschungen parat, wie zahlreiche Waldpassen mit Auffahrten oder einen Streckenabschnitt genau auf der, im Bau befindlichen Autobahn A44. Es hätte wirklich eine makellose Geländefahrt werden können, wäre nicht ein Unwetter gekommen. Binnen Sekunden verwandelten Wassermassen die Strecke in eine schlammige Rutschbahn. Der Veranstalter entschloss sich zu einem Rennabbruch und schickte die Fahrer über die öffentlichen Straßen direkt ins Fahrerlager. Der sechste Test wurde nachträglich wegen irregulärer Bedingungen annulliert, der siebente gar nicht mehr gefahren.
Trotz alledem gab es viele strahlende Gesichter, wie bei Kevin Nieschalk. Der Marienberger wuchs an diesem Tage förmlich über sich hinaus. Eigentlich mit dem Ziel angetreten, immer sicher in die Top Fünf zu fahren, fand sich Kevin plötzlich im Kampf um den E1-Klassensieg wieder. „Ich habe mich von Beginn an richtig wohl gefühlt und konnte das auch gut umsetzen. Nur im zweiten Test ist mir kurz das Vorderrad weggerutscht. Nach diesem Schreckmoment habe ich versucht, schnell wieder einen freien Kopf zu bekommen und konzentriert zu bleiben, was auch gut gelang“, so Kevin, der sich ein sehr enges Duell um die Spitzenposition lieferte und schließlich das glücklichere Ende auf seiner Seite hatte. „Den Klassensieg zu holen ist unbeschreiblich, ich bin extrem happy!
Team-Kollege Florian Görner war hingegen nicht sonderlich zufrieden mit sich und seiner Leistung. „Ich habe mir definitiv mehr vorgenommen als Platz vier“, so der E1-Fahrer, „doch ich habe einfach nicht in meinen Rhythmus gefunden. Zudem habe ich mir wieder meine eben erst auskurierte Hand angeschlagen. Es ist zum Glück nichts Ernstes, aber eingebremst hat mich das Ganze leider zusätzlich auch noch etwas.“
Besser lief es bei Nick Emmrich, der in diesem Jahr wieder förmlich aufblüht. In der stark besetzten E2-Kategorie gelang dem Routinier, wie schon zuletzt in Meltewitz, mit Platz fünf ein super Resultat.
Patrick Irmscher hingegen blieb unter seinen Möglichkeiten. „Eigentlich mag ich solche Stoppelacker-Prüfungen, aber es lief nicht so recht. Ich wollte aber auch nichts riskieren, um mich nicht noch unmittelbar vor den Six Days zu verletzten. Wahrscheinlich spielte das im Kopf auch eine Rolle“, so Patrick, der Elfter wurde und sich mit seiner ersten Six Days-Teilnahme einen Traum erfüllt.
Andreas Beier auf dem Weg zurück zur Spitze? „Auf dem Weg ja, aber noch nicht angekommen“, relativiert der achtfache Deutsche Enduro-Meister. „Nach dem, für mich unbefriedigten Abschneiden in Meltewitz habe ich viel probiert, trainiert und getestet. Das hat jetzt hier bereits die ersten Früchte getragen.“ Auf jedem Fall, Platz vier in der klassenübergreifenden Championatswertung und Rang zwei in der Klasse E3 können sich definitiv sehen lassen.
In beiden Wertungen dicht dahinter Team-Support-Fahrer Chris Gundermann. Der großgewachsene GCC-Spezialist findet sich nun immer besser im Endurosport zurecht und unterstreicht das wieder mit Rang fünf im Championat und Platz drei in der Klassenwertung.
Den dritten Podiumsplatz hingegen knapp verpasst hat Domenik Nieschalk. Kevins jüngerem Bruder fehlten am Ende gerade einmal zwei Sekunden. „Das ist natürlich schon sehr schade und auch ein wenig ärgerlich. Aber ich bin dennoch extrem happy, denn so weit vorn zu landen, damit habe ich nicht gerechnet. Schließlich ist es erst mein erstes Jahr in dieser Klasse“, zeigt sich der Youngster sichtlich überrascht.
In den DSMB-Enduro-Cup-Klassen sorgte diesmal Danny Richter für ein echtes Highlight. Der Krumhermersdorfer sicherte sich seinen ersten Sieg! „Ich hatte nach meinem Auftritt in Uelsen doch einiges gut zu machen. Die Bedingungen kamen mir dabei entgegen, ich mag Hartboden. Ich bin richtig gut klar gekommen und dann auch noch zu gewinnen ist natürlich super“, freut sich der E1B-Tagessieger, auf dessen Konto zudem alle Prüfungsbestzeiten gingen.
Daniel Hänel stand in der Klasse E2B als Zweiter auf dem Podium, während Jeremy Nimmrich dieses als Vierter in der Jugend-Kategorie knapp verpasste.
Für den dritten Team Sturm-Tagessieg sorgte Urgestein Dirk Peter in der Senioren-Klasse. In Waldkappel herrschten genau seine Bedingungen. Viermal Prüfungsbestzeit und ein deutlicher Vorsprung von über einer Minute sprechen eine mehr als deutliche Sprache! Bei der Siegerehrung schnappte er sich dann das Mikro und meinte „Es war eine richtig superschöne Geländefahrt. Danke an die Organisatoren für ihre tolle Arbeit. Es hat extrem viel Spaß gemacht, ich komme jederzeit gern wieder.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!
Text: Peter Teichmann