Wenn die Int. ADAC-Geländefahrt Burg im Sommer ausgetragen wurde, war es meist eine heiße Kiste. So auch in diesem Jahr und das im sogar doppelten Sinne. Am Samstag herrschte zum einen große Hitze und zum anderen kam es auf der kompletten Strecke zu einer so extremen Staubentwicklung, dass der Tag beinahe komplett aus dem Ruder lief. Annullierung einer Sonderprüfung, vorzeitiger Rennabbruch. Glücklicherweise wurden für Sonntag die richtigen Maßnahmen ergriffen, um die Veranstaltung zu einem positiven Abschluss zu bringen.
„Es war schon komplett chaotisch. Der Staub war so kompakt, man hat praktisch nichts gesehen. Im Enduro-Test der zweiten Runde habe ich mich sogar verfahren“, berichtet Chris Gundermann kopfschüttelnd jene Situation, die auch zur Annullierung der Sonderprüfung führte. Die Organisatoren waren noch mit der Modifikation beschäftigt, hatten diese allerdings noch nicht final abgeschlossen. So fehlten noch Streckenbänder, als die ersten DEM-Fahrer bereits wieder auf die Strecke gingen. „Davon abgesehen, haben die Tests schon Spaß gemacht. Auch wenn es in Burg nicht unbedingt mein Terrain ist, war ich vom Speed her für meine Verhältnisse gut dabei. Das war schon sehr positiv“, freut sich der 31-Jährige, der Rang zwei in der E2 und Platz vier im Championat belegte. „Am Sonntag habe ich gekämpft, aber es lief nicht ganz so rund. Aber gut, ich habe wichtige Punkte mitgenommen, dass ist die Hauptsache, das gelang mir in Burg nicht immer“, so Chris, E2-Tagesvierter, der in den vergangenen Jahren dort zwei technische Ausfälle zu verzeichnen hatte.
Es war für jeden Fahrer ein echter Kampf, der dichte Staub das beherrschende Thema. Die Meinungen gingen alle in eine Richtung, von Wahnsinn, über Blindflug bis chaotisch war alles dabei. Auch Karl Weigelt bemängelt: „Die Sicht war einfach nur absolut bescheiden. Stellenweise war es schon absolut grenzwertig. Aber gut, damit hatten alle zu kämpfen. Von daher galt es, sich darauf einzustellen und das Beste daraus zu machen“, so der 25-Jährige, der die Plätze sieben und neun in der heißumkämpften Klasse E2 belegte und bilanziert, „für mich war es dennoch ein solides Wochenende. Mir sind keine größeren Fehler unterlaufen, auch wenn ich in der letzten Runde am Sonntag dann doch recht platt war.“
Fehler, das Stichwort für Kevin Nieschalk. „Im Grunde war ich an beiden Tagen richtig gut dabei, obwohl Sand und loser Boden nicht zu meinem Lieblingsterrain zählen. Leider habe ich am Ende durch blöde Fehler immer alles weggeschmissen“, ärgert sich der 26-Jährige. Am Samstag wurde er guter Vierter, trotz zweier Stürze im letzten Test, einer davon ein kapitaler Überschlag, der richtig Zeit kostete. Am Sonntag unterlief ihm, abermals im Enduro-Test ein besonders ärgerlicher Fehler. „Die Prüfung funktionierte super. Ich bin überall richtig gut durchgekommen. Doch in den letzten beiden engen Kurven bin ich gestürzt. Erst blöd über das Vorderrad weggerutscht. Dann, beim Versuch schnell weiter zu fahren, in der nächsten Kurve über das Motorrad gefallen. Dabei Daumen und Zeigefinger angeschlagen und damit war der Tag gegessen“, winkt Kevin ab, der mit Rang fünf weiterhin die dritte Position in der Meisterschaft behauptet.
Auch Florian Görner macht ein bitteres Gesicht, hatte er sich doch sein Comeback nach langer Verletzungspause ganz anders vorgestellt. „Der Samstag war durch den ganzen Staub sehr grenzwertig und auch gefährlich. Ich habe nicht alles gesetzt. Mir war das Risiko, sich gleich wieder zu verletzten, einfach zu groß. Am Sonntag bin ich leider nur schlecht gefahren. Kein Rhythmus, kein Selbstvertrauen, es hat an allem ein Bisschen gefehlt. Solche Tage gibt es, möchte ich aber in Zukunft nicht wieder erleben“, zeigt sich der 24-Jährige sichtlich geknickt, der die Plätze sechs und sieben in der E2 belegte.
Bei den Nachwuchsfahrern lief es hingegen zufriedenstellender. Niclas Leon Kallmeyer wurde in der Klasse Junioren 2 zweimal Dritter. Sky Dombrowski setzte mit Platz vier in der E1B und Rang fünf im B-Championat ein Ausrufezeichen. „Allerdings bin ich in der zweiten Runde gestürzt und habe mir dabei das Handgelenk recht schmerzhaft angeschlagen. Danach galt es, nur noch zu überleben und ins Ziel zu kommen“, berichtet der 18-Jährige, der es zwar am zweiten Tag nochmal probierte, aber schnell zur Erkenntnis kam, dass es keinen Sinn macht. Mittlerweile ist auch die Diagnose da: Kahnbeinbruch und damit leider das vorzeitige Saisonende.
Ein deutlich positiveres Ende fand hingegen das Wochenende von Kenny Riedel. Am ersten Tag Fünfter in der E1B und Sechster im B-Championat, steigerte er sich am zweiten nochmals gehörig. Platz zwei in beiden Kategorien ließen in jubeln. „Es war mein erstes Rennen auf der 250iger Zweitakter. Am Samstag musste ich mich noch etwas daran gewöhnen, hatte ein paar kleine Patzer, war aber dennoch nicht unzufrieden. Der Sonntag hingegen lief perfekt. Von Anfang an konnte ich gute Zeiten fahren und diese über den gesamten Tag immer wieder bestätigen. Ich bin wirklich glücklich und auch etwas überrascht, dass es so gut gelaufen ist“, strahlt der 18-Jährige.
Nach einem verkorksten ersten Tag konnten die sonst immer verlässlichen Leistungsträger Daniel Hänel, Platz vier in der E2B und Dirk Peter, ebenfalls Vierter in der Senioren-Klasse, erfolgreich Schadensbegrenzung betreiben. Für einen Achtungserfolg sorgte zudem Nicolas Czyba, der sich am Sonntag wie ausgewechselt präsentierte und mit Platz drei in der E3B sein erstes Podiumsresultat einfuhr.
Ebenfalls auf dem Podium stand Rene Uhle, der zweimal Dritter bei den Super-Senioren wurde. Dabei war am ersten Tag sogar noch mehr drin. „Ich habe sogar geführt. Aber dann wurde im Cross-Test der dritten Runde das Baumstamm-Hindernis herausgenommen und es musste die Umfahrung genommen werden. Die war aber extrem eng um die Bäume herum. Irgendwie bin ich dort mit dem Kopf an einem tiefen Ast hängengeblieben. Bamm, was für ein Schlag! Danach habe ich Sterne gesehen und musste mich erst einmal sammeln. Schade, der Sieg war damit weg, aber Rang drei ist auch noch okay“, meint der 51-Jährige mit einem Augenzwinkern, der im Gesamt-Klassement aktuell an zweiter Stelle liegt.
Jetzt gibt es zunächst etwas Zeit zum Durchatmen, bevor die Int. Deutsche Enduro Meisterschaft im Oktober in die entscheidende Phase geht. Mit dem Enduro-Klassiker in Streitberg, dem Heimspiel in Zschopau und dem Finale in Kempenich stehen alle drei noch zu absolvierenden Läufe binnen vier Wochenenden auf dem Plan.
Text: Peter Teichmann