Aber schnellster Teamfahrer bei der 69. Mittelrheinischen ADAC-Geländefahrt in Kempenich wurde Jeremy Nimmrich. Der Youngster tritt in der Jugend-Klasse an, der in diesem Jahr mit Abstand stärksten Kategorie im DMSB-Enduro-Cup.
Am Morgen zeigten sich die Felder rund um Kempenich von einer dicken Reifschicht überzogen, so kalt war es in der sternenklaren Nacht zuvor geworden. Doch trotz der Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt kamen die ersten Fahrer bereits bei der Aufgabe, ihre Maschinen auf der Startrampe rechtzeitig zum Laufen zu bringen, mächtig ins Schwitzen. Und auch die erste Sonderprüfung, welche nach nur wenigen Kilometern folgte und auf einer großen Ackerfläche abgesteckt war, zeigte sich als nächste große Herausforderung. Der stellenweise noch hartgefrorene Boden und die teils durch den Reif sehr rutschigen Kurven, waren nicht jedermanns Sache. „Da habe ich mich ehrlicherweise recht schwer getan. Es war nicht leicht, das richtige Mittelmaß zu finden“, berichtet Jeremy Nimmrich, der am liebsten griffige Sandböden bevorzugt und gesteht, „die machen mir mehr Spaß, da fühle ich mich einfach wohler.“ Doch von derartigen Bedingungen war auch im zweiten Test auf der Runde, der altbekannten, aber immer wieder aufs Neue stark veränderten Sonderprüfung in der Lavasandgrube bei Engeln, nichts zu sehen. Doch trotz Hartboden, Steinfeldern, Kiespassagen und weiteren Ackerabschnitten konnte sich Jeremy gut in Szene setzen und kämpfte bis zum Schluss um einen Podestplatz in der Jugend-Klasse. „Das es letztlich dann doch der vierte Platz wurde, ist natürlich schon etwas ärgerlich. Vor allem, weil bei über einer Stunde Prüfungszeit nicht einmal vier Sekunden fehlten. Aber im Großen und Ganzen bin ich schon zufrieden, da ich in der Vorwoche erkältet war und mich noch immer nicht ganz fit fühle“, so der Gelenauer, der in der Meisterschaft noch mittendrin im Kampf um die Medaillen ist. Zudem wurde der Youngster starker Sechster im klassenübergreifenden B-Championat, was eindrucksvoll verdeutlicht, wie hoch das Level bei den Jugendfahrern ist.
Für Danny Richter hätte der Tag nicht besser verlaufen können. Das er von Beginn an ohne Druck agieren konnte, verdankt er dem Pech seines direkten Titel-Konkurrenten Marcus Degel. Der Pechvogel kollidierte kurz nach dem Start unverschuldet mit einem Fahrerkollegen, stürzte und beschädigte dabei sein Motorrad derartig, dass er wenig später aufgeben musste. „Damit war für mich alles auf Grün gestellt. Der ganze Druck war auf einmal weg“, kommentiert Danny die Schlüsselszene, der fortan einfach seinen „Stiefel“ fuhr. „Es lief einfach bestens. Ich hatte keinerlei Stürze oder grenzwertige Situationen“, zeigt sich der Krumhermersdorfer hocherfreut, der mit diesem Tagessieg die Spitze in der Klasse E1B übernahm und schon den Blick auf das Finale richtet: „Jetzt möchte ich natürlich auch den Titel holen!“
Auch Dirk Peter ist diesem Ziel ein gutes Stück näher gekommen. Das thüringer Enduro-Urgestein bewies einmal mehr seine fahrerische Klasse und sicherte sich den Sieg bei den Senioren. Doch diesmal war es ein härteres Stück Arbeit, wie er offen zugibt. „Am Morgen war ich noch nicht ganz fit und hatte etwas Kopfschmerzen. Zwar konnte ich jede Prüfung gewinnen, aber die Zeitabstände waren doch recht eng.“ So brauchte es erst ein paar gute Worte vom Team, um letztlich doch noch richtig aufzudrehen. „Da habe ich die Arschbacken zusammengekniffen“, lacht Dirk, der letztlich seinen Vorsprung dann doch wieder auf über eine Minute ausbauen konnte. Entsprechend zufrieden zeigte er sich über seine Leistung und angesichts der Tatsache, dass sein vierter Titel in der Senioren-Klasse nun in greifbarer Nähe ist.
Neben diesem erfolgreichen Trio zogen sich auch alle anderen Teamfahrer überaus achtbar aus der Affäre. Allen voran Rene Uhle, der bei den Senioren guter Fünfter wurde. Die weiteren Platzierungen der Fahrer des Team Sturm Zschopau: Toni Zink (8. / E1B), Marcel Michitsch (17. / E2B), Enrico Trott (12. / Senioren), Nico Franke (23. / Senioren), Jörg Büschel (26. / Senioren) und Heiko Schmidt (34. / Super-Senioren). Das große Finale der Int. Deutschen Enduro Meisterschaft und des DMSB Enduro Cup steigt am 6. November beim „43. Novemberpokal“ in Grünheide bei Berlin.
Text: Peter Teichmann