Wenn es heißt, es geht zur Geländefahrt nach Burg, hat man zwangsläufig endlos tiefe Sandwellen, dichten Staub und zerfahrene Sonderprüfungen vor Augen. Und daran änderte sich auch in diesem Jahr nicht viel. Wie schon beim letzten Mal, galt es drei Prüfungen zu absolvieren, von denen sich speziell der lange Enduro-Test, quer durch den Wald, als Scharfrichter dieser Zwei-Tages-Fahrt herausstellte. Neu hingegen war, dass die Runde, wie auch die kompletten Sonderprüfungen in entgegengesetzter Richtung gefahren wurde.
Schnellster Fahrer vom Team Sturm Zschopau in der klassenübergreifenden Championatswertung war Andreas Beier, der an beiden Tagen jeweils Rang fünf belegte. Allerdings entsprachen weder die Platzierungen noch die Zeitabstände seinem Geschmack. „Ich habe Gas gegeben und gepusht wie Sau, aber es wollten einfach keine richtig guten Zeiten zustande kommen. Das war schon ernüchternd und es erschließt sich mir nicht so recht, zumal in Burg immer ein Terrain war, welches mir gut liegt“, rätselt Andi, der zumindest in der Klasse E3 zweimal als Zweiter auf dem Podium stand. Dafür konnte sich der achtfache Deutsche Enduro Meister aber über einen weiteren Titelgewinn freuen. Denn am Sonntagabend war klar, dass das Team ADAC Sachsen mit Andi, Eddi Hübner und Luca Fischeder, den Konkurrenten punktemäßig so weit enteilt ist, dass es sich vorzeitig Deutscher Enduro Mannschaftsmeister 2021 nennen darf!
Chris Gundermann, der sich mit Andi über das Jahr packende Duelle in der Klasse E3 lieferte, stand am ersten Tag als Dritter auf dem Podium, doch auch er war nicht ganz so happy, wenngleich er seine gute Laune nicht verloren hatte. „Für die große 500er Maschine war das definitiv der falsche Ort. Ich habe mich gefühlt, wie ein 30-Jähriger auf dem Kinderspielplatz“, scherzt der KTM-Fahrer angesichts der teilweise sehr engen Prüfungspassagen. Außerdem kam es für ihn am nächsten Tag noch knüppeldick. Unmittelbar nach der vorletzten Prüfung sprang das Motorrad einfach nicht mehr an, was das Aus für ihn bedeutete.
Dafür hatte Florian Görner im Ziel sichtbar gute Laune. Der Scharfensteiner stand an beiden Tagen als Dritter in der Klasse E1 auf dem Podium. „Es war ein gutes Wochenende. Der Samstag begann für mich richtig gut, da lag ich kurzzeitig sogar an der Spitze. Allerdings habe ich dann die zweite Runde etwas verschlafen. Im langen Enduro-Test bin ich zudem gleich in der zweiten Kurve gestürzt. Danach hab ich mich zusammengerissen und noch einmal alles gegeben, um den dritten Platz zu halten“, berichtet Florian, der am Sonntag etwas besser klar kam, da wo die Sonderprüfungen noch zerfahrener und tiefer wurden. „Das war wirklich ein guter Tag für mich, vor allem der siebente Platz im Championat freut mich extrem.“
Mit diesem Ergebnis überholte Florian seinen Team-Kollegen Kevin Nieschalk in der E1- Tabelle um einen Punkt, die sich nun damit ein packendes Duell um den Vizetitel beim Finale in Rüdersdorf liefern werden. Kevin selbst war folglich mit seinem Wochenende nicht ganz glücklich. „Am Samstag habe ich im Kampf um das Podium im letzten Test noch einmal alles setzen wollen und prompt hat es mich schwer gebeutelt. Ich lag unter dem Motorrad, der Lenker verbogen. Danach ging erst einmal nicht mehr viel“, winkt Kevin ab, der mit Rang fünf Vorlieb nehmen musste und am Sonntag auch nur schwer in seinen Rhythmus fand und Vierter wurde.
„Irgendwie hat jeder einmal gelegen, mich eingeschlossen“, gibt Nick Emmrich offen zu, der den ersten Tag als mittlere Katastrophe bezeichnete. „Gleich im ersten Enduro-Test hat es mich runtergehauen wie schon lange nicht mehr. Das Plastikteil von der Luftfilter-Abdeckung war abgerissen und der Seitenständer ragte zu Seite weg. So etwas habe ich noch nie erlebt“, schüttelt Nick den Kopf, der sich zudem am Daumen verletzte. Dennoch fuhr er durch und wurde in der E2 noch guter Fünfter. Umso erstaunlicher, dass er am nächsten Tag wie ausgewechselt unterwegs war und sich über eine deutliche Leistungssteigerung freuen konnte: Platz vier in der Klasse und Platz neun im Championat!
Bei den Junioren belegte Domenik Nieschalk zunächst Rang acht, während er am Folgetag die Segel vorzeitig streichen musste. „Ich habe wieder Probleme mit meinem Knie bekommen, an dem ich mir Ende letzten Jahres das Kreuzband gerissen habe. Daher habe ich jetzt doch lieber aufgehört“, berichtet er schweren Herzens.
Im DMSB Enduro-Cup zeigte Jeremy Nimmrich eine starke Leistung. Der Gelenauer wurde am ersten Tag in der hart umkämpften Jugend-Klasse starker Dritter. „Ab der zweiten Runde hatte ich nur mit dem langen Wald-Test ein paar Probleme. Dafür bin ich in den anderen beiden Prüfungen richtig gut in Fluss gekommen. Das hat schon Spaß gemacht. Für den ersten Tag war es schon ganz gut“, bilanziert er am Samstagabend. Am Sonntag setzte der Youngster noch einen drauf, indem er sich in der Klasse auf Rang zwei verbesserte, dabei sogar eine Prüfungsbestzeit fuhr und zudem als Dritter erstmals auf dem Podium des B-Championats stand! Danny Richter, ebenfalls im DMSB Enduro-Cup unterwegs, wurde in der Klasse E1B zweimal guter Dritter.
Für ein weiteres Highlight sorgte einmal mehr Dirk Peter. Der Dauerbrenner aus Thüringen drückte der Konkurrenz in der Senioren-Klasse abermals seinen Stempel auf und gewann an beiden Tage souverän, während Rene Uhle das Podium als Vierter jeweils knapp verpasste. „Auch wenn es nicht unbedingt mein Terrain ist, das Wochenende hat wieder großen Spaß gemacht“, so Doppel-Tagessieger Dirk, der ergänzt, „das lag zum großen Teil aber auch wieder am Team, die sich um alles und jeden immer erstklassig kümmern. Was die Jungs und Mädels für uns Fahrer da leisten, kann man gar nicht hoch genug einschätzen! Vielen Dank an Euch alle!“
Text: Peter Teichmann