5. DEM-Lauf in Waldkappel – Extreme Hitze und Trockenheit sowie die daraus resultierende hohe Waldbrandgefahr führte vor zwei Wochen zur Absage der DEM-Veranstaltung in Burg. Auch jetzt wurden die Fahrer im nordhessischen Waldkappel mit hochsommerlichen Temperaturen empfangen. Doch zum Glück hatte es im Vorfeld genügend geregnet, so dass einer Durchführung hier nichts im Wege stand. Der ausrichtende MSC Waldkappel-Breitau e.V. präsentierte eine gewohnt tolle Geländerunde durch die umliegenden Wälder. Hinzu kamen zwei richtig lange Sonderprüfungen, auf denen sich ein wahrer Sekundenkrimi abspielte.

Einer der drei Hauptdarsteller der 20. Waldkappeler Geländefahrt war Andreas Beier. Der KTM-Fahrer lieferte sich mit den beiden Brandenburgern Christian Brockel und Dennis Schröter einen packenden Schlagabtausch um den Tagessieg. Vor der letzten Prüfung lag das Trio innerhalb von nur drei Sekunden. „Es war schon nervenaufreibend und extrem spannend. Ich hatte ein gutes Gefühl und wollte natürlich gewinnen“, skizziert Andi die Situation vor dem entscheidenden Test. „Es lief richtig gut, doch dann der Schreckmoment. Ich geriet in Schlagdistanz auf den vor mir gestarteten Fahrer, so dass ich beim Anbremsen in den Kurven immer in dessen Staubglocke geraten bin. Ich habe fast nichts mehr gesehen und innerlich den Championatssieg schon abgehakt“, fasst der 32-Jährige die Geschehnisse zusammen. Umso größer seine Freude, als es doch noch denkbar knapp gereicht hat. Lediglich 1,68 Sekunden machten am Ende den Unterschied. „Ich bin extrem happy“, strahlt Andi über das ganze Gesicht. „Das ganze Team, alle wichtigen Leute um mich herum haben mit mir so hart gearbeitet. Es ist einfach nur schön, es ihnen nun mit einem so tollen Ergebnis zurückzuzahlen.“

Mit diesem Erfolg verteidigt Andi natürlich auch seine Führung in der Klasse E1, während Edward Hübner seine Spitzenposition in der E2 wieder denkbar knapp abgeben musste. „Ich bin mit meinem Tag nicht unzufrieden, auch wenn es hätte besser laufen können. Ich ärgere mich, dass ich in der ersten Runde den zweiten Test eröffnet habe. Ich hatte die Bodenverhältnisse dort komplett verkehrt eingeschätzt“, berichtet Eddi, der mit dem morgendlichen Tau zu kämpfen hatte. Am Ende landete der 31-Jährige im Championat auf Rang sechs, während er in der E2 das Podium als Vierter knapp verpasste. In dieser stark besetzten Kategorie wurden seine Teamkollegen Martin Kradorf und Patrick Irmscher Elfter und Fünfzehnter.

In der Klasse E3 belegte Maik Schubert Rang zwölf, während Florian Görner als Siebter ein solides Comeback nach seiner überstandenen, schweren Schlüsselbeinverletzung gab. „Doch so richtig zufrieden bin ich nicht“, zeigt sich Flo selbstkritisch, „ich bin einfach nicht so richtig in den Rhythmus gekommen. Die Etappe war schön, aber die Prüfungen waren nicht ganz nach meinem Geschmack. Mir fehlte das technische, um meine Stärken besser ausspielen zu können.“

Kevin Nieschalk wahrte als Dritter seine Meisterschaftschancen, wenngleich er auf den Tabellenführer Punkte einbüßte. „Es war ein schwieriger Tag“, atmet 21-Jährige tief durch, „ich habe versucht, ordentlich zu setzen, doch die Zeiten waren nicht so überaus gut. Woran es lag, kann ich nicht genau sagen, vielleicht war ich doch in manchen Ecken noch zu zögerlich. Dennoch bin ich mit dem Resultat zufrieden.“ Kurt Reichel, wie Kevin in der Junioren-Klasse unterwegs, wurde Elfter.

Dafür hatte Tobias Opitz ein breites Grinsen im Gesicht. Der E1B-Fahrer stand erstmals ganz oben auf dem Podium. „Ich bin total glücklich“, strahlt das Nachwuchstalent, ich hätte nicht gedacht, dass es trotz meiner zwei Stürze zum Sieg reicht.“ In der Tat war es extrem eng. Vor dem letzten Test noch knapp auf Platz zwei liegend, schnappte sich Tobias nach einer starken Fahrt doch noch Tagessieg. Sein Vorsprung, gerade einmal 0,92 Sekunden! Florian Pfefferkorn sowie Danny und Phillip Richter rundeten mit den Plätzen vier, fünf und sechs das ausgezeichnete Team-Ergebnis in dieser Klasse ab.

Bei den Senioren bekam es Dirk Peter in Waldkappel mit seinem alten Weggefährten Arne Domeyer zu tun. Schon vor zwanzig Jahren fochten diese beiden schon den ein oder anderen harten Kampf um den Tagessieg aus. „Doch diesmal war es eine klare Angelegenheit zu Gunsten Domeyers. Es war schon beeindruckend, was Arne hier für einen Speed an den Tag legte“, zollt Dirk dem Norddeutschen seinen Respekt. „Platz zwei ist okay, vor allem mit Blick auf die Meisterschaft.“

Maria Franke auf eins, Vanessa Danz auf drei – so lautete das überaus erfolgreiche Abschneiden in der Damenklasse! „Es war schon zermürbend und auch anstrengend“, gesteht Maria, die im letzten Test sogar noch einen Sturz verdauen musste. „Das war harmlos, nichts passiert“, gibt die junge Mutter schnell Entwarnung.

Die Internationale Deutsche Enduro Meisterschaft wird in einem Monat im mecklenburgischen Rehna fortgesetzt. Die dortige Geländefahrt rückte kurzfristig nach Absage der Veranstaltung in Burg in den Terminkalender.

Text: Peter Teichmann

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